Eventfilm: Film und Foto

Als One-Man-Band bist du öfters auf Veranstaltungen unterwegs, um einen Eventfilm zu drehen? Bist du auch schonmal gefragt worden, ob du denn nicht auch Fotos von der Veranstaltung machen kannst? Vielleicht hast du dir so wie ich gedacht, dass das eh kein Problem sein dürfte, vor allem, wenn du klein und leicht mit einer DSLR oder Ähnlichem unterwegs bist.

Wenn es dann aber zur Sache geht und du am Event bist, wirst du bald merken, dass das gar nicht so einfach ist. Zu der Erkenntnis bin ich auch recht bald gekommen. Und seitdem passe ich sehr darauf auf, nicht als eine solche Personalunion gebucht zu werden. Vielleicht kann ich dir in diesem Artikel ja den einen oder anderen mühsamen Tag ersparen oder dir ein paar Anhaltspunkte geben, die es dir leichter machen, mit deinen KundInnen darüber zu reden.

Was für mich wichtig ist:

Ich möchte dich mit diesem Artikel nicht vollkommen davon abhalten, jemals Film und Foto gleichzeitig zu machen. Es gibt durchaus Leute, die das wunderbar und stressfrei auf die Reihe bekommen. Der Artikel soll nur meine persönliche Meinung und meine Erfahrungen mit Argumenten untermalen ;-)

Die Technik

Je nachdem mit welchem Equipment du unterwegs bist, kann dieser Punkt etwas variieren. Weil es einfacher ist, beginne ich mit dem, was in jedem Fall gleich ist:

Wenn du mit einer einzigen Kamera am Event bist, kannst du immer nur entweder fotografieren oder filmen. Sollte die Veranstaltung beispielsweise kurze Impulsreden beinhalten – oder deine KundInnen wollen gar eine Aufnahme einer ganzen Rede haben – kommt ein grobes Problem auf: Du sollst schöne Fotos von dem/der RednerIn machen und gleichzeitig die wichtigsten Punkte der Rede filmen. Selbst wenn du präzise weißt, wann die wichtigen Punkte des/der RednerIn kommen, wird es irrsinnig schwer, zu koordinieren, wann du filmst und wann du fotografierst. Also: Du wirst dadurch die wichtigsten Momente am Event verpassen.

Um das zu schaffen wäre schon wieder eine zweite Kamera notwendig, und damit ist die Sache mit „klein und leicht“ schon wieder vom Tisch.

Dabei kommt oft die Frage, ob man denn nicht von der Videodatei ein Foto herausspeichern kann. Die Antwort darauf ist ganz leicht: Jein. Es ist in vielen Situationen nicht leicht, ein sauberes Bildschirmfoto aus einem Video zu generieren, da spielt ja die Bewegungsunschärfe und damit die Beschränkung der Verschlusszeit gegen dich.

Die Verschlusszeit

Die Verschlusszeit beim Film sollte immer der Invers der Bildrate sein. Klingt komisch? Bedeutet einfach, dass bei einer Bildrate von 25 Bildern pro Sekunde deine Verschlusszeit bei 1/50 einer Sekunde liegen sollte. Darüber schreibe ich in einem anderen Blogartikel sicher noch mehr. ;-)

Soll heißen: Ein Bildschirmfoto für das Thumbnail des Videos ist vermutlich drin, ein fesches Foto für Facebook eher nicht. Selbst wenn du alles in 4K aufnimmst. Aber wer tut das schon.

Und wenn du mit einer Filmkamera wie einer Sony FS5 oder Canon C200 arbeitest, wirst du wissen, dass du damit nicht einmal Fotos machen kannst. Diese Kameras zeichnen normalerweise ausschließlich Videos auf, wie ich einmal leidlich auf einer Veranstaltung lernen durfte auf der ich plötzlich auch Fotos von einer Veranstaltung machen sollte. Damals hatte ich aber das Glück, dass ich mit einer etwas älteren Sony FS700 unterwegs war. Und die hat doch tatsächlich einen „Fotoauslöser“ auf der Seite versteckt, der doch ganz herzige Bilder produziert hat. Eine Funktion, die auf einer FS5 zum Beispiel nicht mehr vorhanden ist.

Meine Sony FS5. Und kein "Foto"-Button!

Die Personalunion

Was ich aber noch bedenklicher finde, ist die Tatsache, dass man sich nicht auf eine Sache konzentrieren kann, wenn man den Eventfilm und die Fotos gleichzeitig machen soll. Obwohl es doch ähnliche Aufgaben sind, muss man dennoch bei beidem auf unterschiedliche Sachen achten. In meiner Arbeit, vor Allem wenn ich als One-Man-Band unterwegs bin, habe ich gelernt, dass ich mich auf meine Sache konzentrieren muss. Wenn ich alleine filme, muss ich mich auch alleine um Ton und Licht kümmern und durchgehend alle Einstellungen und Pegel der Kamera überprüfen. Außerdem suche ich andere Einstellungen, also Kamerawinkel und Bewegungen, für den Eventfilm. Fotos würde ich aus anderen Winkeln schießen, die für einen Film gar nicht geeignet oder überhaupt möglich wären.

Zum Abschluss

Die technischen Probleme und der Konflikt der Personalunion sind für mich mitunter die größten Gründe, warum ich absolut kein Fan davon bin. Wenn mich einE KundIn darauf anspricht, sage ich aber natürlich nicht „Nein“ und Punkt, sondern liefere ebendiese Argumente und versuche einen Konsens – oder zumindest einen Kompromiss – mit der Person zu schließen. Dabei weise ich freundlich darauf hin, dass mein Eventfilm eh viel besser wird, wenn ich mich nicht nebenbei noch um Fotos kümmern muss. ;-)

Vielleicht merkst du, dass ich in letzter Zeit viel mit Eventfilmen zu tun habe und mir deswegen auch regelmäßig Gedanken zu dem Thema mache. Ich möchte diesen Artikel sowie alle anderen auch regelmäßig aktualisieren mit Informationen, die ich im Laufe der nächsten Monate sammle. Solltest du selbst Erfahrungen haben, die du mit mir teilen möchtest, schreibe sie einfach in die Kommentare, ich freue mich auf deine Gedanken!

Ein Artikel zu dem Themengebiet Eventfilm kommt nächste Woche noch. Solltest du dazu Anregungen oder Ideen haben, schicke sie hier in meine Richtung!

Bis zum nächsten Mal,

Robert

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