Du bist gerade in das Filmschaffen gerutscht und bekommst deine ersten Aufträge? Die Chance ist dann recht hoch, dass du ab und zu mit Eventfilm zu tun haben wirst. Und vielleicht ist ja eines dieser Events in naher Zukunft und du wünschst dir sehnlichst Tipps, wie du deine Nerven beruhigen kannst – denn dann bist du hier genau richtig! Ich möchte dir in diesem und dem nächsten Blogartikel ein paar Tipps und Hinweise geben, wie du als „One-Man-Band“ deine Eventfilmproduktion locker über die Bühne kriegst, einige offensichtlicher als andere.
Beginnen möchte ich hier mit der Vorbereitung, ein Schritt, der bei Eventfilmen oft nur sehr lax betrieben wird. Dabei kann die Preproduction – die Vorproduktion – den Blutdruck und den Pegel der Nervosität stark senken. Here we go:
Die Vorbereitung
Wie schon des Öfteren geschrieben gilt auch hier, dass Vorbereitung das halbe Leben ist. Und wenn du alles alleine über die Bühne bringen musst, ist sie noch wichtiger. Es ist nur selten sinnvoll, auf eine Veranstaltung zu fahren, wild drauf los zu filmen und im Nachhinein dafür beten, dass etwas Gehaltvolles dabei herauskommt. Um diese zukünftigen Stressfaktoren von Vornherein zu eliminieren, solltest du …
- dir zuerst überlegen, in welche Richtung der Eventfilm gehen soll, wo er verwendet wird und wer ihn sehen soll.
Wer deine Zielgruppe ist, bestimmt zu einem großen Teil, welche Informationen und Emotionen du in dem Film übermitteln sollst. Die Mitarbeiter einer Firma müssen nach einer internen Veranstaltung nicht erfahren, was denn das Unternehmen eigentlich macht. Die Teilnehmer eines Workshops, der zum ersten Mal stattfindet, sollten sehr wohl etwas über die Hintergründe der Veranstaltung erfahren.
Wenn deinE AuftraggeberIn sich wünscht, dass du einen Film drehst, der Leute zum Handeln motiviert, wirst du anders arbeiten müssen, als wenn er oder sie sich wünscht, dass ein längeres Video im Stile eines TED-Talks rauskommt.
Und last but not least: Über welche Kanäle wird der Eventfilm gezeigt? Soll er ausschließlich auf Instagram laufen, wo er maximal 60 Sekunden lang sein darf, oder wird er bei einem Meeting über den Beamer ausgestrahlt und soll die TeilnehmerInnen des Meetings 20 Minuten lang unterhalten?
Diese Dinge beeinflussen nämlich nicht nur deine Arbeitsweise, sondern auch deine Kalkulation.
- dir auf Basis der Grundlagen des Films konkrete Pläne machen
Auch wenn du kein ganzes Drehbuch erstellen wirst, ist es sinnvoll, sich zum Anfang einen Lageplan und einen präzisen Zeitplan zu verschaffen. Zu wissen, wo welcher Raum ist, wo du dein Equipment lagern kannst, wo die Eckpunkte der Veranstaltung stattfinden und wo du eventuell ungestört Interviews abhalten kannst, ist extrem wichtig. Wenn du die Möglichkeit hast, solltest du die Räumlichkeiten auch vorab besuchen, um etwaige Probleme mit der Beleuchtung, dem Ton oder dem Platz allgemein zu erkennen und Lösungen vorzubereiten.
Wenn du einen Lage- und Zeitplan hast, kannst du schon beginnen, eine Shotlist zu schreiben. Darin beschrieben sind die wichtigsten Aufnahmen, die du während der Veranstaltung einfangen musst – und im Optimalfall auch, wann sie stattfinden. Diese Liste kannst du dann ausdrucken und immer brav abhaken.
- dein Equipment aussuchen.
Je nachdem, auf welches Event du fährst, wo es stattfindet, wie viele Leute kommen, wie viel Platz du hast und welche Aufnahmen du brauchst, wirst du anderes Equipment brauchen. Jedes Event ist irgendwie anders. Deswegen gibt es auch nicht „den einen, richtigen“ Aufbau, sondern du wirst dir immer überlegen müssen, wie du am flottesten und am effektivsten die Dinge bekommst, die du brauchst.
In meiner Erfahrung hat sich nur eine Sache wirklich gezeigt: Du kannst so viel zusätzliche Spielereien mithaben, wie du willst. Solange du das „Gehirn“, den Kameraaufbau, so flexibel wie möglich gestaltest.
Zum Beispiel: Bei einem meiner letzten Events war ein DJI Ronin als Stabilisierungssystem notwendig – nämlich für genau zwei Aufnahmen während der „Halbzeit“ der Veranstaltung. Also zu einer Zeit, wo ein kompletter Umbau von einem Schulter- bzw. Stativ-Setup nicht schnell genug gewesen wäre. Deswegen habe ich bereits vor der Veranstaltung die Kamera mit dem notwendigen Objektiv am Ronin balanciert, mir die Millimeterangaben aufgeschrieben, die Kamera heruntergenommen und nur die notwendigsten Dinge wieder montiert – also seitlicher Griff und Top-Griff. Und es hat einwandfrei funktioniert. Ich hatte dazwischen sogar noch Zeit für einen Kaffee.
Je flexibler und einfacher der Umbau von Stativ zu Schulter zu Gimbal zu wasauchimmer ist, desto schneller kannst du deine Aufnahmen bekommen und desto weniger fehlst du beim Event. Denn wenn du zu lange beim Umbauen brauchst und du einen Schlüsselmoment bei der Veranstaltung versäumst, kann das fatale Folgen haben.
- dein Equipment genau unter die Lupe nehmen.
Nichts ist schlimmer, als wenn während dem Event das Equipment eingeht. Du wirst kaum eine Chance haben, dir Ersatz zu besorgen, deswegen schau dir dein Equipment – am besten am Tag davor – genau an, ob es irgendwelche Fehler gibt, ob noch alles funktioniert, ob vielleicht etwas geputzt werden muss, …
Selbstverständlich wirst du alle Akkus aufladen müssen, Speicherkarten sichern und formatieren – wenn das nicht eh schon erledigt ist. Das sind zwei Dinge, von denen man nicht zu viele dabei haben kann. ;-)
Zum Abschluss
Auch wenn das nach mehr Arbeit klingt, als unbedingt notwendig wäre, sind es genau diese Schritte, die sehr sicher einen besseren Film entstehen lassen. Und die dich bei deinen KundInnen besser dastehen lassen – eine planlose One-Man-Band wird nur selten nochmal engagiert. ;-) Die wichtigsten Dinge für die Produktion und Nachbearbeitung kommen nächste Woche.
Falls dir etwas extrem Wichtiges fehlt, das du während deiner Arbeit gelernt hast, schreib es in die Kommentare! Ich freue mich sehr darüber!