Der Ton macht das Video

Im letzten Artikel habe ich anfangs vermutet, dass du dich wohl schon manches Mal gewundert hast, warum viele Imagefilme so eine komische, typische „Corporate“-Hintergrundmusik haben. Letztes Mal ging es dabei um die Lizenzen und die Kosten dahinter. Dieses Mal möchte ich dir über die grundlegende, emotionale Komponente von Ton und Musik in deinem Video erzählen – und warum das wahnsinnig wichtig ist.

Die Bestandteile von Ton und Sound

Nicht nur die passende Musik, über die ich in den kommenden Wochen noch plaudern möchte, macht deinen Film zu einem Meisterstück, sondern auch glaskarer Ton deiner SchauspielerInnen und die verschiedenen Geräusche, Tonschnipsel und Soundeffekte können echte Emotionen vermitteln, Spannung aufbauen oder Entspannung bringen.

Man sagt immer, dass ein Video mit schlechter Bildqualität aber großartigem Ton wesentlich angenehmer zum Ansehen ist, als ein Video in bestem 4k aber mit furchtbar schlechtem Ton. Das kannst du natürlich in verschiedenen Variationen für dich selbst ausprobieren, aber es wird im Endeffekt darauf hinauslaufen, dass du doch lieber den Bildschirm an gute Lautsprecher oder Kopfhörer anschließen würdest. ;-)

Einer der wichtigsten Bestandteile ist dabei die optimale Aufnahme vom Dialog deiner SchauspielerInnen – oder im Falle eines Eventfilms die Aufnahme der SpeakerInnen. Auch auf das Equipment möchte ich in einem späteren Artikel eingehen, allerdings sei gesagt: Das interne Kameramikro reicht nicht. Erst mit Richtmikrofonen, Lavalier-Mikros und diverse anderen Mikrofonen bekommst du ordentliche Tonaufnahmen –  und es bereitet dir im Nachhinein nur Kopfschmerzen, wenn du diese technischen Möglichkeiten nicht nutzt!

Aber Film-Ton geht noch viel weiter:

Wenn du dir heute einen amerikanischen Blockbuster im Kino ansiehst, hörst du neben der Filmmusik auch klar und deutlich jeden Schritt, jedes Blatt eines Baumes im Wind oder die Hintergrundgeräusche einer Großstadt. Spoiler: Das sind meistens nicht die tatsächlichen Geräusche der Szene. ;-) Das produzieren sogenannte Foley-Artists, aber was das ist, hat die „Academy“ schon wesentlich besser erläutert.

Zurück zum eigentlichen Thema: Diese Produktionen – auch österreichische – investieren viel Geld in diese kleinen Geräusche, die das Publikum für selbstverständlich hält, aber dazu führt, dass sie sich viel schneller und tiefer in die Situation einfühlen können. Was wäre eine Großstadt ohne dauernde Hup-Geräusche und Sirenen von Krankenwagen? Was würde passieren, wenn ein Sportwagen plötzlich nicht mehr so laut aufjault, wenn er losfährt? Es sind diese kleinen, unbedeutend wirkenden Dinge, die einen Film tatsächlich herausragend machen und die Szene optimal vermitteln. Wie komisch wäre denn ein „Fast and Furious“ mit leise surrenden Elektro-Autos. ;-)

Die Emotion von Ton

Eine gute Audiospur alleine kann deinem Film schon das gewisse Etwas verleihen. Das beste Beispiel dafür sind die Videos von FilmSpektakel, die in „A Taste of Austria“ und Co. komplett ohne Ton auskommen. Umgekehrt kannst du bei deinem Film mit der falschen Musik oder Vertonung das zu vermittelnde Gefühl komplett untergraben.

Erst der Ton holt dich wirklich in die Welt, in die du dein Publikum bringen möchtest. Einen stummgeschaltenen Film anzusehen, wird dich nie so packen, als wenn du stattdessen den Bildschirm ausschaltest.

Einzig in der Sparte des Mikrocontents auf Social Media scheint dieser Grundsatz hoffnungslos verloren gegangen zu sein. Weil eh niemand den Ton aktiviert. Schade eigentlich.

Zum Abschluss

Dieser Artikel soll als eine Art „echte“ Einleitung zum Thema Ton dienen. Was sollst du dir mitnehmen? Einfach eine Musik drunter klatschen reicht nicht. Überlege dir bewusst, welche Situation du beim Dreh vorfinden wirst, suche dir das passende Equipment (und eventuell auch das passende Personal) aus, verwende bewusst Zeit, um den Ton optimal einzufangen und nimm dir noch ein bisschen mehr Zeit, um die Stimmung der Szene in der Nachbearbeitung zu rekreieren. Nächste Woche beschreibe ich dir das etwas ausführlicher!

Bis zum nächsten Mal,

Robert

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